Weinschröter
Die Aufgabe der Schröter bestand im Transport der gefüllten Weinfässer vom Keller des Winzers zum Fuhrwerk und gegebenenfalls von dort weiter z.B. zum Weinverladekran nach Oestrich. Mit dem Auflegen der Hand des Schrotmeisters auf das Weinfass im Keller des Winzers ging die Verantwortung für Fass und Inhalt auf die Schröter über. Somit auch die Haftung bei Schäden und Unfällen. Mit Hilfe einer Windenkonstruktion, dem Schrotbock und einer Schrotleiter, einer Art hölzerne Schiene auf der steilen Kellertreppe, wurden die Halbstück- (600l) und Stückfässer (1.200l) aus den Kellern transportiert. Vor Beginn der schweren und gefährlichen Arbeit läutete die "Schröterglocke" jahrhundertelang zum Gebet, das die Schröter in der Kirche vor dem Bild ihrer Zunftpatronin, der Schrötermuttergottes, verrichteten. Der Schröterzunft ist es wohl auch zu verdanken, dass unser Marienbildnis die Jahrhunderte überdauert und seit jeher seinen Platz in der Kirche Mariae Himmelfahrt hat. Die Hallgartener Weinschröter waren in einer Handwerkszunft organisiert. In der bis heute erhaltenen Zunftordnung wurden die Zuständigkeiten und Befugnisse der Meister und Gesellen sowie die Vergütung genauestens geregelt. Mit dem Einsatz moderner Kellereitechnik wie z.B. Pumpen und Schläuchen und der Vermarktung des Weines in Glasflaschen wurde dieses Handwerk überflüssig. Der letzte Weinschröter in Hallgarten starb im Jahre 1928. Zwar gibt es die Handwerkszunft der Weinschröter heute nicht mehr, dennoch können diese Menschen auch heute noch Vorbild sein. Überzeugt von Ihrem Glauben und unbeirrt von geistigen und gesellschaftlichen Strömungen wandten sie sich an die Gottesmutter als Fürsprecherin und Mittlerin für uns Menschen bei ihrem Sohn und am Throne Gottes.